9 Oktober @ 13:30 – 14:15 CEST
TSP3 wird geleitet von: Johannes Köck, Heike Roll, Paul Voerkel
„22 ist nicht 89“ – so heißt es auf einem Plakat der Gethsemanekirche im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg im Jahr 2022. Im Beitrag soll die Plakataussage im Zusammenhang mit anderen Diskursfragmenten mit Bezug auf ‚1989‘ zunächst diskursanalytisch untersucht werden. In den Analysen wird gezeigt, wie am Anfang der 2020er Jahre ‚1989‘ und zentrale Forderungen der Bürgerproteste in der ehemaligen DDR, u.a. nämlich ‚Freiheit‘ und ‚Demokratie‘ von sogenannten Querdenkern sowie rechten Gruppierungen angeeignet werden. U.a. anhand des Plakats der Gethsemanekirche wird jedoch auch der Widerstand und das Anschreiben gegen solche Vereinnahmungen beleuchtet. Die Bedeutung der Aussage „22 ist nicht 89“ wird im Beitrag als Resultat der Beziehungen dieser Äußerung zu vergangenen Äußerungen untersucht. Solche Prozesse der Bedeutungsherstellung werden dann auch als zentrale Aufgabe eines kultur- und diskursdidaktisch orientierten DaF-Unterrichts angesehen. Anhand einer Lehrmaterialeinheit wird gezeigt, wie Lernende des Deutschen als Fremdsprache in der Auseinandersetzung mit den oben genannten Texten etwas über den deutschsprachigen Diskurs zu ‚1989‘ lernen können.
Diese Veranstaltung findet Im Rahmen der 50. DaF/DaZ-Jahrestagung 2024 in Göttingen statt.